Wie zeigt sich Autismus bei Kleinkindern?
Bereits im Kleinkindalter können Verhaltensweisen beobachtet werden, die auf eine Autismus-Spektrum-Störung hindeuten. Ab einem Alter von 12 Monaten können Sie ihr Kind in einer Autismus-Spezialambulanz vorstellen. Sprechen Sie zunächst mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin, wenn Ihr Kind einige der unten beschriebenen Verhaltensweisen zeigt.
Einige Kinder mit Autismus sprechen nicht oder erst sehr spät oder sie hören auf, bereits erlernte Wörter zu verwenden. Sie reagieren oft nicht darauf, wenn sie mit ihrem Namen angesprochen werden.
Die Kinder zeigen wenig oder kein Interesse an anderen Gleichaltrigen oder erwachsenen Personen. Sie schauen anderen nicht in die Augen und versuchen kaum Kontakt aufzubauen. Sie zeigen nicht auf Gegenstände, um die Aufmerksamkeit einer anderen Person darauf zu lenken oder jemanden um Hilfe zu bitten.
Einigen Kindern sieht man nicht an, wie sie sich fühlen - ob sie glücklich, traurig oder wütend sind. Andere zeigen zwar verschiedene Gesichtsausdrücke, doch richten diese nicht an andere Personen.
Kinder mit Autismus spielen selten gemeinsam mit anderen Kindern, sondern häufig allein. Sie benutzen Spielzeuge oft auf ungewöhnliche Weise und nicht so, wie sie gedacht sind. Sie drehen, stapeln, sortieren sie und wiederholen immer wieder dasselbe Verhalten. Beim Spielen tun sie nicht so, als ob sie ein Kuscheltier oder eine Puppe füttern oder schlafen legen würden. Sie tun auch nicht so, als wären sie jemand anderes oder als würden sie zaubern können.
Einige beschäftigen sich mit ungewöhnlichen Gegenständen wie Tischbeinen, Rollos, Rädern, Klappen oder Fäden, nicht aber mit Kuscheltieren oder Bällen.
Kinder mit Autismus holen sich manchmal Hilfe bei einer anderen Person, indem sie die Hand oder den Körper der Person wie ein Werkzeug benutzen. So versuchen sie beispielsweise etwas in Gang zu setzen, indem sie die Hand der anderen Person darauflegen oder sie versuchen an etwas heranzukommen, indem sie an einer Person hochklettern. Dabei nehmen sie jedoch keinen Blickkontakt zur anderen Person auf und schauen ihr auch nicht ins Gesicht.
Manche Kinder neigen dazu, bestimmte Handlungen immer wieder auf dieselbe Art auszuführen. Sie machen ungewöhnliche Bewegungen, wedeln mit den Armen oder schaukeln mit dem ganzen Körper. Sie sortieren Gegenstände oder bestehen auf den immer gleichen Handlungsroutinen. Verändern sich diese Abläufe, reagieren die Kinder oft irritiert.
Kinder mit Autismus können ein besonderes Interesse oder eine besondere Empfindlichkeit gegenüber Sinnesreizen haben. Einige betasten intensiv verschiedene Oberflächen oder riechen an jedem Gegenstand, der ihnen in die Hände kommt. Sie schauen sehr lange oder aus ungewöhnlichen Blickwinkeln auf Gegenstände oder ins Licht. Bei anderen Kindern können Geräusche, Licht oder andere Empfindungen übersteigerte Reaktionen auslösen, sodass sie sich die Ohren zuhalten, schreien oder weinen.
Was sind die Warnzeichen für Autismus bei Kleinkindern?
Einschränkungen der sozialen Kommunikation und sozialen Interaktion:
- Seltene oder keine Verwendung von Gesten wie Geben, Zeigen, Winken, Klatschen oder Nicken
- Verzögertes Sprechen oder eine Rückentwicklung der Sprache
- Ungewöhnlicher Sprachrhythmus oder ungewöhnlicher Tonfall
- Seltener oder kein Gebrauch von Augenkontakt
- Die Hand einer anderen Person als Werkzeug benutzen (z. B. die Hand der Mama auf einen Schalter zu legen)
- Es reagiert nicht, wenn jemand seinen Namen ruft
- Das Kind zeigt kaum Gesichtsausdrücke und es fällt anderen schwer, einzuschätzen, wie es dem Kind gerade geht
- Es richtet seinen Gesichtsausdruck nicht an andere
- Das Kind deutet nicht auf etwas Interessantes und hebt ein Spielzeug auch nicht hoch, um es jemand anderem zu zeigen
Eingeschränkte und sich wiederholende Verhaltensweisen, Interessen oder Bewegungen:
- Ungewöhnliche Bewegungen der Hände, Finger oder des ganzen Körpers
- Bewegungen und Verhalten werden immer wieder auf dieselbe Weise wiederholt
- Eine Vorliebe für ungewöhnliche Objekte wie verschiedene Stoffe und strukturierte Oberflächen, Räder, Scheiben usw.
- Ungewöhnliche sensorische Interessen wie das Riechen an Gegenständen oder das Schauen aus dem Augenwinkel oder durch die Finger
- Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber bestimmten Geräuschen, Texturen oder anderen Sinneseindrücken
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